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Blauzungenkrankheit bedroht Neuweltkamele und Wiederkäuer

  • Autorenbild: Johanna Czerny
    Johanna Czerny
  • 21. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

Das Blauzungenvirus stammt ursprünglich aus Afrika, wo es in Wildtieren (Büffeln) schlummert, die viel resistenter als unsere heimischen Wiederkäuer und Kamelartigen sind, jedoch ein Virusreservoir darstellen. Durch Exporte von Schafen und letztlich Transporte von Millionen von Tieren (!) quer über den Erdball trifft es beim Be- und Entladen von Schlachtvieh an den Häfen Europas auf Nutztiere. Die Übertragung erfolgt über Mücken (Culicoides; Gnitzen) beim Blutsaugen. Es ist keine Übertragung des Virus von Tier zu Tier bekannt.

Das Virus ist für den Menschen nicht gefährlich, jedoch sind die verschiedenen Serovare (Virustypen) für Kamelartige und Wiederkäuer (Schafe, Ziegen, Rinder, Wildwiederkäuer) höchst gefährlich. BTV 3 (vom Norden kommend) wütete 2024 in Deutschland und den Niederlanden, insbesondere bei Schafen, aber auch Rindern. Nachdem wir fleißig unsere Tiere gegen Typ 3 geimpft hatten, blieb die Situation zunächst im südlichen Österreich ruhig (nachgewiesene Fälle im Westen), jedoch mussten die ersten Fälle des BTV 8 im Süden Österreichs ab August 2025 festgestellt werden. Erwartete man zunächst nur Ausbrüche bei Nutztieren wie Schafen und Rindern, lag bald das erste Lama mit nachgewiesenem BTV 8 auf dem Tisch des Pathologen.

Zwei Wochen später erreichte das Virus die Weststeiermark, nun wurde in der vergangenen Woche das Virus in der Südoststeiermark erstmals bei einem unserer Alpakas nachgewiesen! Daneben bereits zahlreiche Todesfälle bei Schafen.

Die Symptome sind nicht so deutlich wie bei Schafen (bläuliche Zunge), bei dem betroffenen Alpaka wurde eine hochgradige Atmenot (Lungenödem) und bläulich verfärbte (=zyanotische) Schleimhäute im Maul festgestellt. Der Tod trat innerhalb weniger Stunden ein. Andere Symptome konnten erst postmortal festgestellt werden, diese betrafen lediglich die Schleimhäute und das Lungengewebe.

Da das Virus höchst gefährlich ist, empfehle ich dringend, die Tiere erneut (gegen BTV 4+8) impfen zu lassen UND ein Repellens (Abwehrmittel gegen Mücken) anzuwenden. Die Impfung schützt wertvolle Tiere vor der tödlichen Erkrankung und mildert bei Ansteckung den Verlauf.

Bei der Blauzungenkrankheit handelt es sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche.

ree

 
 
 

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